Da es keinen "Gefällt mir nicht" Button gibt, traue ich mich auch mal und gebe meinen Senf dazu...
Es ist sehr einfach gegen die DUH zu schießen. Die ist nun als Nestbeschmutzerin identifiziert, denn es soll schließlich alles so bleiben wie es ist.
Das kommt der Deutschen Seele, die sich immer nach Stabilität sehnt (siehe GroKo 3.0) auch sehr entgegen. Bloß nix ändern.
Was hat aber erst zu dieser Situation geführt, die die DUH in die Lage versetzt die Diesel-Fahrer "in Geiselhaft" zu nehmen?
Die Autos haben über die Jahre immer größere Abweichungen von Messwerten zu Realwerten bekommen.
Wieso? Technisch war es anders möglich. Warum wurde z.B. an der Software mit Thermofenster usw. der gesetzliche Rahmen derart ausgereizt (meiner Meinung nach illegal überreizt)?
Weil es Mehrkosten verursacht hätte? Haha, BMW hatte damals keine Skrupel mir 300 EUR Aufpreis für eine lausige USB-Schnittstelle abzuknöpfen (Gewinnmarge von der Drogenbarone nur träumen können...).
Also die paar EUR für die Abgasnachbehandlung wären auch noch drin gewesen. Das ist die exakt gleiche Diskussion wie damals bei der Einführung des 3-Wege-Kats (die älteren werden sich noch erinnern...)
Oder weil man so die AdBlue-Nachfüll-Intervalle so ausdehnen konnte (trotz zu kleinem Tank), daß man sie immer mit dem Service-Terminen verbinden konnte damit man am Premium-AdBlue-Nachfüllen in der Vertragswerkstatt nochwas Extra verdienen konnte?
Wir hätten schon längst viele Jahre (passive) Partikelfilter für Benziner haben können (und dadurch kein Feinstaub-Problem mehr durch die Benzin-Direkteinspritzer) und wirksame AdBlue-Systeme für alle kleineren Nutzfahrzeuge (Feinstaub-Problem hatte der Diesel seit der Einführung der DPFs eh keins).
Jetzt ist sich die Auto-Lobby nicht mal zu schade sich als Anwalt und Fürsprechers des kleinen Handwerker und des kleinen Mannes zu präsentieren der nun "wegen der DUH" nicht mehr in die Innenstadt kann.
Und Mathias Wissmann, der seit 11 Jahren die Entwicklung in diesem Thema mitzuverantworten hat, wird nicht mal rot dabei im Gesicht.
Und wie sieht es mit der Verkehrsplanung in den Städten aus?
Die ist doch immer noch sehr auf das Auto ausgelegt. Und da hier der zeitliche Vorlauf sehr lange ist, machen sich Defizite dann auch sehr lange bemerkbar.
Ich habe die Tage im Radio ein interessantes Interview gehört in dem es über Karlsruhe und deren Verkehrsplanung ging. Da wird das Thema Fahrrad nicht als lästiges Übel abgetan, daß halt auch a bissi Platz braucht, sondern es wird in die gesamte Verkehrsplanung mit einbezogen. Ziel ist es Angebote zu schaffen, die die Autofahrer dazu bewegen (nicht durch Verbote zwingen) aufs Rad umzusteigen, bei denen es von der Entfernung geht.
Natürlich passt das nicht für den Pendler der von weit her mit dem Auto kommt. Aber wenn ein großer Anteil der innerstädtlischen Kurzstrecken aufs Rad umsteigt ist damit auch für alle etwas gewonnen.
Da gab es auch interessante Pilotprojekte bei denen Arbeitnehmer z.B. für eine Zeit ein E-Bike gestellt bekamen. Nach der Probezeit mussten sie es wieder abgeben. 10% der Testteilnehmer haben sich dann eines privat gekauft und fahren damit nun zur Arbeit.
Sowas Bedarf halt etwas Weitsicht und Geduld. Der Verkehrsplaner war in Amsterdam und hatte sich dort erkundigt wie die es geschafft haben, soviel Individualverkehr aufs Rad zu bekommen mit den positiven Folgen für Gesundheit, Luft und Lärm. Die Erkenntnis war, daß die Amsterdamer nichts revolutionär anders machen. Sie machen es lediglich konsequent und das seit Jahrzehnten.
Ich denke das Ziel muss sein, mehr den Verkehrsmix (Auto, Rad, ÖPNV, Fuss) zu optimieren, als durch nochmals optimiertere Ampelschaltungen noch ein paar Prozente aus der autobezogenen Verkehrsinfrastruktur rauszupressen.
Daimler scheint da meiner Meinung nach am meisten die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. Siehe ihrer App "moovel". Eine App die eben genau diesen Verkehrsmix im Auge hat.
Und dabei wichtige Rückmeldungen geben kann, welche Stecken mit welchem Verkehrsmittel nachgefragt werden. Und das fließt als Rückkopplung wieder in die Verkehrsplanung mit ein.
Ja, die Meldung aus Hamburg (mit der Hafenproblematik) ist kritisch zu sehen. Aber man sollte beide Probleme konsequent lösen, anstatt das eine mit dem anderen zu rechtfertigen. Denn mit so einer Logik kommen wir nie weiter und verbleiben im Stillstand.
Ja, ich bin auch ein Luftverpester. Mein Mini-Beitrag ist, daß ich alle innerstädtischen Strecken konsequent mit dem Rad fahre (Bäckerei, Arzt, Apotheke, Supermarkt, etc.). Nur wenn es aus der Stadt rausgeht mit dem Auto. Also mein ganz privater Verkehrsmix. Mich verblüfft es immer wieder wenn ich Sonntags-Morgens (per Fahrrad) meine Brötchen hole und sehe wieviele Autos mit laufendem Motor vor der Bäckerei stehen.
Fazit: DUH-bashing ist einfach und im TV garantiert quotenbringend, wenn man Autofahrern ein Mikro ins Gesicht hält und nach ihrer Meinung fragt. Auch hier im Forum ist das ein sicherer "Gefällt mir"-Bringer.
Weniger "der macht auch Dreck, also warum sollen wir anfangen?" sondern mehr "kuck mal wie die das machen, wäre das nicht auch eine Lösung für unser Problem?" wäre meiner Meinung nach wünschenswert.
Dazu muss man die Ursachen und Lösungsmöglichkeiten aber intensiver durchleuchten.
Die CSU-Parolen ala Alexander Dobrinth und Christian Schmidt sind dazu nicht zielführend und zukunftsweisend.
So und nun Feuer frei....