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VW z. B. Verschrottet den e golf , wenn der nach 2…..4 Jahren in Zahlung gegeben wird.
Umweltbilanz minus 1000
Prof.em Karl-Heinz. LG
Sedi16 Ist der korrekte Emeritus-Namensvorsatz nicht Prof. em. Dr.-Ing.? Eigentlich ist es hier natürlich nicht wichtig, nur wird damit angedeutet, dass die Aussagen des Verfassers schwerer wiegen, da fundierter. Jedoch nährt die Aussage oben Zweifel, dass hierfür ein tragfähiges wissenschaftliches Fundament erarbeitet wurde, das auf einer nicht selektiven Recherche basiert. Die negative THG-Bilanz ist ein alter Hut und niemand verschrottet einen e-Golf, zudem mit der vom Fahrzeug mit VKM abgeleiteten ausgereiften Basis. Knapp 8-Jährige gibt es gebraucht ab 14 k€ und selbst ein 16-jähriger Citystromer mit Pb-Akkus kostet noch 7 k€. Das nur am Rande.
Gründe für die missverstandene life cycle THG-Bilanz von elektrisierten Kfz. (u.a. PHEV und BEV), mit den sich leider auch in anderen Fächern eigentlich renommierte Personen disqualifiziert haben incl. unserer eigenen Zunft - dem VDI, der nach einer vom Modell her guten, aber hins. Daten und Parametrisierung unhaltbaren Veröffentlichung jede Menge Material nachgeschoben hat, der diese Rückwärtsgewandtheit wohl richtig stellen sollte:
1. Ermittlung des Energieeinsatzes für die Batteriefertigung auf Pilot-/Forschungsanlagen, die nicht industriell hochskaliert sind, die v.a. die Energie für den Trocknungsprozess wesentlich effizienter nutzen, z.B. auf KWK-Basis (Quelle: Anika Neitz-Regett; Wolfgang Mauch; Ulrich Wagner (2019): Klimabilanz von Elektrofahrzeugen – Ein Plädoyer für mehr Sachlichkeit. Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. Online im Internet: URL: Klimabilanz von Elektrofahrzeugen – Ein Plädoyer für mehr Sachlichkeit - FfE München)
2. rasant steigende Energiedichte und neue Innovationen (z.B. in China zum ersten Mal Zulassung eines "normalen" Kompaktklasse PKW mit Feststoff-Akku und bis 1000 km Reichweite, >500 kW Ladeleistung mit dem GAC Aion V)
3. rasant optimierte Fertigungsprozesse
4. Lieferkettentransparenz: Global Battery Alliance etc. u.a. auch für Standards zu Anforderungen an Lieferanten bzgl. sozialer Strukturen (Li-Abbau im Kongo unter üblen Bedingungen etc. zurückdrängen), Ressourceneinsatz, Verödung von Land...
5. Große Fortschritte bei der Li-Förderung, z.B. die Fa. STANDARD LITHIUM mit jetzt gerade in der post pilot Phase hochskaliertem neuen Li-Fördersystem aus SOLE (!) - sie leiten auf dem Lanxess-Gelände die Bromid-Sole, die da sowieso aus der Erde geholt wird, zur Weiterverwendung in ihre Anlage um und holen dort qualitativ ausreichendes Lithium raus, bevor es wieder zurück in den Boden geht (Quelle: Standard Lithium Ltd. (SLI))
6. Verbesserung des Energiemixes
7. Verzug in der Datenerhebung: Metastudien nutzen Daten aus älteren Studien, die wiederum ältere Daten nutzen
8. Verwendung von WLTP Daten, die Labordaten zum Zweck der Vergleichbarkeit darstellen, anstelle von Beobachtungsdaten
9. Nichtberücksichtigung der Real-Fahrprofile, auf denen die momentan verfügbaren E-Kfz.-Generationen eingesetzt werden, z.B. fahren Kleinstwagen einer Pflegedienstflotte generell eher nicht auf der Autobahn in den Urlaub und haben entsprechend größere Vorteile vom Kurzstreckeneinsatz
10. Nichtberücksichtigung der Nachnutzung der Akkus (10 JAhre Kfz. + 10 Jahre PV-Speicher oder Regelenergie)
11. Nichtberücksichtigung der sich aufbauenden Recyclingwirtschaft; unter bestimmten BEdingungen lohnt sich das jetzt schon
12. Annahme der Marktfähigkeit übertriebener technischer Fortschritte bei VKM bzw. ICE-Fahrzeugen: 15% Einsparung innerhalb von 20 JAhren waren marktfähig; viel mehr ist nicht zu erwarten, weil das niemand bezahlen kann, denn ab 2024 erreichen kleine E-Kfz. in den USA bereits Kostenparität.
13. Nichtberücksichtigung der Emissionen der Kraftstoff-Lieferketten, Abfackeln von Öl etc.
14. Beitrag der BEV zur Sektorenkopplung (Bereitstellung von Regelenergie, damit die Energiewende funktioniert) (Quelle: Komarnicki, Przemyslaw; Haubrock, Jens; Styczynski, Zbigniew A. (2020): Elektromobilität und Sektorenkopplung: Infrastruktur- und Systemkomponenten. 2. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg)
15. usw. usf.
Hinzu kommen noch Gesundheitsvorteile wie durch Rekuperation reduzierter Feinstaub, weniger Abgase in Ballungsgebieten... Eine gute Übergangslösung könnten re-Fuels gerade für unsere PHEVs sein, aber auch sie führen zu lokalen Emissionen und lösen nicht das grundsätzliche Problem, dass ein Kfz., das 8 Liter/100 km braucht, 70 kWh Primärenergie umsetzt, während ein BEV (ohne Heizung) die 100 km gut mit 11 kWh fahren kann und incl. Ladeverluste mit 13 kWh. Außerdem benötigt ihre Herstellung viel Energie und wenn es sie wirklich im industriellen Umfang gibt, sollten sie für den Luftverkehr reserviert werden, da Flugzeuge momentan noch Probleme haben, eine Ladestation anzufliegen.
Für die Erhöhung der Winterreichweite gibt es (wenn man keine Diesel-Standheizung einbauen will) auch sehr viele Vorschläge, die immer mehr umgesetzt werden/wurden, z.B. schon viel früher vom VDA in Konz, Martin u.a. (2011): Spezifische Anforderungen an das Heiz-Klimasystem elektromotorisch angetriebener Fahrzeuge. Berlin: Verband der Automobilindustrie (VDA) (= Forschungsvereinigung Automobiltechnik e.V.). Online im Internet: URL: Spezifische Anforderungen an das Heiz-Klimasystem elektromotorisch angetriebener Fahrzeuge | Semantic Scholar
Mal 2 aktuelle Quellen (habe massenhaft, aber leider nicht genug Zeit):
1. TESLA Impact Report - sehr, sehr beeindruckend, gibt's in dieser Form nur von TESLA - natürlich nicht wissenschaftlich unabhängig, aber mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht komplett gelogen. TESLA (2021): 2020 Impact Report. TESLA Motors. Online im Internet: Tesla Impact Report
2. Bieker, Georg (2021): A global comparison of the life-cycle greenhouse gas emissions of combustion engine and electric passenger cars. Berlin: International Council on Clean Transportation (ICCT). Online im Internet: A global comparison of the life-cycle greenhouse gas emissions of combustion engine and electric passenger cars | International Council on Clean Transportation (theicct.org)
3. Sehr konservative Darstellung von VW zu e-Golf und ID.3 (noch viel Potenzial bei der Fertigung) mit etwa gleichem Ergebnis, da der Akku des e-Golf nur halb so groß ist: Wie der ID.3 die Klimabilanz senkt (volkswagenag.com)